Nicht ganz freiwillig haben wir der Stadt Paderborn einen Besuch abgestattet, und natürlich den Besuch mit dem Angenehmen verbunden. Street Art in Paderborn, die Idee ist gar nicht so abwegig.
Secretcityfassadenfestival
Das 4. Fassadenfestival in Paderborn haben wir um eine Woche verpasst. Deshalb gibt es nur Murals aus den Vorjahren zu sehen.
So ein Festival wäre ohne Einwilligungen der Stadt und aktiver LokalmatadorInnen kaum möglich. Volker Heisener, Der Goldene Reiter, erhielt 2018 für seine Verdienste an der Dose die Kulturnadel der Stadt Paderborn (Zitat). Daraufhin ging es weiter und es entstand die Idee, eine, auch für Touristen, interessantere Stadt gestalten zu wollen. Von den anfänglichen Motivvorgaben, die thematisch mit der Region zu tun haben sollten, ging man zu mehr künstlerischer Freiheit über.
2021 entstanden 14 Arbeiten, von denen ich einige zeigen kann. Ich beginne im Westen.
Rathenaustraße
Hier sind sechs bemalte Fassaden wie eine Perlenkette aufgereiht.
Das nördlichste stammt von Volker Heisener, der sich auch Der goldene Reiter nennt.
Das 2. Bild stammt von Edwin Bormann, aka Eddytude. Er portraitiert Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theory“. Eine Anekdote am Rand: die leicht gebräunte Gesichtstönung verdankt Sheldon dem Umstand, dass Eddytude häufig, wie auch hier, Kaffeefarben verwendet.
Es folgt, bei der Hausnummer 25a, eine Zusammenarbeit zweier Künstler: Philipp Uthmann und Inside a Ginger.



Das nächste Mural in der Reihe stammt von Visio Bob, einem Künstler aus Münster.
Es folgt „Nautilus“ von Henning Marten Feil, aka Norbert3000. Henning möchte mit seinem Mural auf die bewunderns- und erhaltenswerte Tier-und Pflanzenwelt in den Ozeanen aufmerksam machen, und ein Zeichen gegen die Umweltverschmutzung- und Zerstörung, z.B. durch giftigen Müll, setzen.
Das letzte Bild in der Reihe stammt von Sokar Uno, und trägt den Titel „Batsilly – Der stille Begleiter“. Sokar Uno ist mittlerweile weltweit gefragt.



Graffitistern Paderborn
An den Paderwiesen liegt der Graffitistern. Es handelt sich um eine sternförmig aufgestellte Wand, die in Absprache von GraffitiwriterInnen bespielt werden darf. Ich habe hier eine Arbeit von Bjoern von Schulz fotografiert. Der Titel, gut lesbar: „Still standing“. Diese Wand wurde 2022 im Rahmen des Secrete City Festivals bemalt.

Katrin Lazaruk
Unweit des Graffitisterns steht ein Pumpenhaus. Es wurde im selben Jahr von Katrin Lazaruk bemalt und gestaltet. Ihre Technik ist sehr interessant: Katrin verwendet Magnetbänder und transparente Folien, die sie in ihrem Atelier in Osnabrück auf Plexiglasscheiben klebt. Diese wiederum werden vorort an die Wand gedübelt und andere Teile ihrer Bilder malt sie dann direkt auf die Wand.




Schloss Neuhaus
Im Norden Paderborns, in der Nähe von Schloss Neuhaus und den Schlossauen und des Schlossparks, liegt ein Viertel, mit recht hohen Gebäuden. Hier konnte ich drei Murals fotografieren, die alle 2023 entstanden.



Das erste Foto zeigt ein Mural von Man.de, die hier hiesige Wildblumen malt.
Das zweite Foto mit dem Titel „Pfau“ zeigt ein Mural von Syck, aka Denis Kelle. Das löste v.a. bei HistorikerInnen große Freude aus, da der Pfau das Wappentier von Paderborn ist. Es geht auf ein Ereignis vor ca. 1300 Jahren zurück, das mit der Partnerstadt Le Mans zu tun hat.
Das letzte Mural im Bund, stammt wiederum von Joko & Philipp Uthmann. Es ist inspiriert durch den Apotheker Friedrich Wilhelm Adam Sertürner, der aus der Droge Opium das Morphin extrahieren konnte. Das war ein großer Fortschritt in der Pharmakologie. Die beiden Artists sollen im Vorfeld mit Inside a Ginger am Computer zusammen gearbeitet haben und unter Einsatzt von KI die Vorlagen für das Mural fertig gestellt haben.
Kibe & Bird, Norbert3000 & Volker Der goldene Reiter, Snyder und Louis Masai Michel
Zu guter Letzt noch vier Fotos, die ich verteilt in der Stadt gemacht habe.
Das erste Mural mit dem Titel „Maske“ stammt von Kibe & Bird aus dem ersten Secret City Festival 2021.

Es folgt das Duo Norbert3000, aka Henning Marten Feil, und Volker Heisener, der Goldene Reiter mit einer Zukunftsvision.

„Please don´t blame….“ sagt die Kuh von Louis Masai Michel, der damit darauf hinweisen möchte, dass nicht die Tiere, bzw. die Kuh, Stichwort Methan-Emissionen, am Klimawandel Schuld hat, sondern der Mensch. Die Kuh ist hier, in für den Artist ganz typischer Weise gemalt, in liegender Haltung dargestellt. Das gibt einen Hinweis auf das Phänomen, dass Kühe sich bei Gefahr hinlegen, z.B. wenn Stürme aufziehen. Diese Kuh scheint schon bemerkt zu haben, dass ihr, und uns allen, Gefahr droht, wenn das Thema mit den Treibhausgasen nicht zeitnah gelöst wird.

Das letzte Foto zeigt ein Zebra, von Snyder, in typischer Snyder-art, gemalt.

Titel: Katrin Lazaruk (Detail) 51°43’23.61″ N 8°45’2.028″ E
eingeschränkter Campingtipp: Campingplatz am Waldsee