Bilbao/Spanien 2018

Street Art in Bilbao

Ende des letzten Jahrhunderts war Bilbao, die Industriestadt im Norden Spaniens, als hässlich und dreckig verrufen und  v.a. wegen der Anschläge der ETA, durch hohe Arbeitslosigkeit und Verfall bekannt. Waren die Straßen grau und farblos und die Stadt für Touristen eher unattraktiv, so hat sich dies zur Jahrtausendwende erheblich geändert. Es änderte sich u.a. mit der Etablierung des Guggenheim Museums, das 1997 fertig gestellt wurde, und anderer städtischer Aktionen. Festivals wie das Blv-Art Festival hat KünstlerInnen aus dem In-und Ausland angezogen und die Straßen veränderten ihr Gesicht. Auch Kunstgalerien wie die SC-Gallery siedelten sich an und vertreten heute namhafte Kunstschaffende.

Heute findet sich jede Menge Street Art in der Stadt und es lohnt sich auch deshalb Bilbao zu besuchen! Überall verteilt, und natürlich auch rund um das Guggenheim Museum, gibt es Kunst. Neben klassischen und modernen Skulpturen haben sich viele Urban-Art KünstlerInnen mit ihren Arbeiten etabliert. Direkt am Brückenkopf der Puente de la Salva z.B., schufen die Schwestern Verónica und Christina Werckmeister 2014 ein Werk, „Giltza bat – Una llave“, das darauf hinweisen könnte, dass wir im Gespräch bleiben sollten und die Interaktion auch vor komplexen Hintergründen, wichtig sein könnte. Ein phantastisches Mural, das sich gut vom Treppenhaus auf der gegenüberliegenden Seite betrachten läßt.

 

San Francisco

Das Viertel „La Vieja“ und die Calles de las Cortes und San Francisco verändern ihr Gesicht durch die Urbane Kunst. Wo früher Drogenhandel und Prostitution herrschten, laufen nun Touristen wie ich mit der Kamera herum, photographieren, besuchen coole Cafés und genießen die Zeit am Flussufer.

In diesem Jahr gingen starke feministische Aktionen und Demonstrationen von hier aus. Am 8. März 2018 folgten in ganz Spanien 5,7 Millionen Menschen dem Aufruf zum Generalstreik und legten für Stunden Teile des Landes lahm. Auch im Juli rissen Demonstrationen nicht ab und im Straßenbild fanden sich diverse Hinweise auf Aktionen von Frauen und für Frauenrechte.

 

Erb Mon

Erb Mon, ein hispanobrasilianischer Künstler, agiert seit den 1990er Jahren nicht nur im öffentlichen Raum. Seine Arbeit in der Calle Arechaga stammt aus dem Jahr 2015.

 

1989 schuf der Künstler Dustin Shuler eine Skulptur „Spindle„, indem er Autos spiralförmig auf einer Stange stapelte. Auf diese Skulptur beziehen sich Velvet, Matthieu Velvet 1986 in La Roche-sur-Yon in Frankreich geboren, und Zoer. Frédéric Zoer wurde 1985 in Palermo in Italien geboren und soll schon als Kind Autos, Schrottplätze und Staus gemalt haben.

Anna Tarantiel, ako Ovni, eine spanische Künstlerin aus Barcelona, bemalte 2017 eine ganze Hausfassade und die Fenster und die heraushängende Wäsche fügten sich in ihr Mural ein.

Sergio Hidalgo Paredes, aka Sixe Paredes oder Sixeart, wurde 1975 in Barcelona geboren. Seine Fassade nennt er „Primitiver Futurismus“ und schafft damit ein buntes, abstraktes und psychedelisch wirkendes Bild.

Zosen Bandido und Mina Hamada bemalten 2014 eine Mauer mit dem Titel „Trópico“. Zosen begann 1989 in Buenos Aires mit Grafitti. In Köln Ehrenfeld am Bahnhof befindet sich ebenfalls ein Mural von ihm. Mina Hamada stammt aus Japan. Gemeinsame Arbeiten der beiden sollen vorwiegend in Amerika und in japanischen Städten zu finden sein.

Yoon Hyup machte 2014 „Vacation in Bilbao“.

Schon 2002 schuf Fermín Moreno an zwei angrenzenden Fassaden in der Calle Cortes ein abstraktes Werk.

 

Axel Void

Axel Void bemalte mit seinem Kollegen Fefe Talavera im Rahmen des Arte Urbano Festivals 2009 in Bilbao einige Mauern. In Köln rief er 2015 mit seinem Mural „Gray“ in Mülheim, vielleicht ungewollt, heftige Kritik im Stadtteil hervor. Das Bild „Gray“ zeigt eine Person, die eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt hat. Die Thematik des Suizides steht im Kontrast, Konflikt oder Relation gegenüber der Tatsache, dass sich im Haus gegenüber ein Seniorenzentrum befindet.

 

Hibernando, übersetzt „Winterschlaf“ ist ein Kollektiv, das aus dem Basken Pablo Escauriaza Gortazar  und Sol Benavente Molina aus Chile besteht. Mehrere ihrer Arbeiten finden sich in Bilbao und das hier gezeigte stammt aus dem Jahr 2017.

Stinkfish und Juan Malk haben 2014 das Portrait von einem Photo eines kleinen Jungen, das sie 2013 in der Freitagsmoschee Jama Masjaid in Old Delhi in Indien, gemacht haben, verarbeitet.

Ruth Juan schuf ihr Bild „Al que esté triste, ilumínalo“ 2014.

„7Katu“ entstand 2017 in Zusammenarbeit von Gisel Rosso mit Jugendlichen aus dem Viertel.

 

Andoni Euba

Beide Arbeiten von Andoni Euba, der aus Bilbao stammt, entstanden 2018.

Das Photo von „Pinturas negras de Bilbao“ von Susu33 ist lediglich ein Detail eines umfänglicheren Ganzen. Grandios!

 

Dies und das

 

und Invader, natürlich! Überall wo es schön und spannend ist, finden sich die Mosaike von Invader.

 

Titel: Erb Mon 43°15’16“ N 2°55’30“ WV