Ostende, 2022

The Crystal Ship

Seit 2016 findet jährlich in Ostende das Street Art Festival The Crystal Ship, an der Nordseeküste Belgiens, statt. Wir hatten zwei Tage zur Verfügung, um über 70 phantastische Murals zu entdecken. Hilfreich war dabei eine Karte, die wir im Tourist Office bekamen. Ebenso nutzen wir die App Street Art Cities. Wieder einmal konnte ich die super Tipps von Jörg Rudolph, der einen sehr sehenswerten Blog Dosenkunst betreibt, gut gebrauchen. Danke, nochmal.

Das Festival haben wir in diesem Jahr knapp verpasst. Es waren zwar an dem einen oder anderen Ort noch Farbeimer zu sehen, es lagen noch die Unterlagen auf den Gehwegen und es standen die Hebebühnen an der Seite, aber leider konnten wir keinen Artists mehr bei der Arbeit zusehen. Sehr groß war jedoch die Freude, ganz „frische“ Kunst zu sehen.

Nahe der Touristeninformation gings schon los und ich möchte in diesem Blog die Bilder in der Reihenfolge zeigen, in der ich sie gesehen habe. Glücklicherweise hatten wir unsere Fahrräder dabei.

Jaune

Jaune soll nun schon viermal in Ostende gewesen sein. Neben der langen Mauer im Zentrum der Stadt, fanden sich auch an anderen Stellen kleine oder etwas größere Interventionen.

An anderen Stellen in der Stadt machten wir ein paar Zufallsfunde:

Helen Bur

Helen Bur ist für mich eine Neuentdeckung und ich bin ab der ersten Minute ihr Fan. Hier kommen ein paar ihrer wunderbaren Figuren.

Helen Bur
Am Stadthaus portraitierte Helen Bur 2020 den Sänger Arno.

Im Stadtzentrum gibt es eine Vielzahl weiterer Murals und auch Isaac Cordal war mit seinen Miniaturfiguren vor Ort.

Broken Fingaz und Aheneah

2022 kam ein Mural von Broken Fingaz „The Bird“ hinzu. Ich vermute, dass die Auswahl des Motives mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang steht. Außerdem entdeckten wir eine Textilarbeit von Aheneah, direkt neben der Feuerwehrstation.

Mieke Drossaert

Schockverliebt habe ich mich in die Arbeiten von Mieke, eine Frau, die in Ostende lebt und laut ihrer Internetseite an 10 Standorten in der Stadt ihre Arbeiten hinterlassen hat. Ich habe leider nur wenige davon entdeckt-ein Grund mehr, nach Ostende zurückzukehren!

Paola Delfín

Ein weiteres Highlight ist die mexikanische Malerin Paola Delfín, die ich bis dahin nicht kannte. Ihr Mural von 2019 zeige ich mit zwei Detailaufnahmen. Das monochrome Bild zeigt drei Menschen aus Ostende und das Mural ist 40 Meter hoch. Alle Achtung!

Maya Hayuk

Maya Hayuk hat Wurzeln in der Ukraine und lebt in den USA. Die Farbauswahl für ihr neues Mural, dass im April 2022 entstand, bezieht sich auf die Farben der Nationalflagge der Ukraine. Leider war Maya schon fertig, als wir ankamen, aber auf dem Boden lagen noch die Matten, die den Gehweg vor Farbspritzern schützen sollten. Auch diese sind übersät mit Blau und Gelb.

Direkt um die Ecke von Mayas Mural befindet sich seit 2018 dieses Bild von Colectivo Licuado. Camilo Nuñez und Florencia Durán stammen aus Montevideo in Uruguay und gründeten 2011 das Kollektiv.

Auf dem Heimweg kamen wir an dem neuen Mural aus diesem Jahr, von Franco Fasoli vorbei. Auch hier stand noch die Hebebühne und wir haben bedauert, den argentinischen Künstler nicht bei der Arbeit gesehen zu haben.

Escif, David Walker, Zenith, Buck und Adele Renault

Weitere Funde auf dem Weg: „No Borders“ ein weiteres Mural von Escif aus dem selben Jahr 2019. Die Crew „Buck„, setzt sich aus Bué The Warrior, The Art of Chase und dem Schauspieler Matthias Schoenaerts zusammen.

Elisa Capdevila

Außerhalb der Stadt und nördlich des Kanals, der nach Brügge führt, fanden wir dieses großartige und großflächige Mural von Elisa Capdevila. Elisa ist für mich ebenfalls eine Neuentdeckung und ich bin fasziniert von der Stärke und der Schönheit, die das Mural ausstrahlt.

Axel Void

Auf der Suche nach dem Mural von Axel Void von 2017, stellten wir fest, dass er es genau eine Woche zuvor selbst übermalt hat. Ich sprach mit einer Anwohnerin, die mir von den nächtlichen Malaktionen direkt neben ihrer Wohnung erzählte. Ihr gefällt sein neues Bild viel besser als das alte. Sie sagt, es erinnere sie an eine Tapete im Vintage-Stil. Ich war über das Motiv erstaunt, weil es sich sehr von dem unterscheidet, was ich von Axel Void bisher gesehen habe.

Am Hafen

Am Hafen befinden sich ein paar besondere Murals. Eines von Guido van Helten aus dem Jahr 2016. Guido van Helten hat mit seinen Murals auf Staudämmen Furore gemacht. Außerdem entdeckten wir eine Arbeit von Phlegm und die drei Vasen von Leon Keer. Das Mural mit dem Titel ‘Fragile’ zeigt drei Delfter Vasen, die mit ihren Motiven, auf den Klimawandel hinweisen. Vor den Vasen befinden sich Aufladestationen für E-Autos. Das passt zusammen. Für das letzte Foto musste ich mehrfach zurückkehren, um die freie Sicht zu haben, ohne parkende Fahrzeuge davor. Glück gehabt, auch mit dem Wetter!

Unweit davon konnte ich einen der #1000Raben von Dennis Josef Meseg platzieren.

Mit der Fähre konnten wir über setzen, und so ging es am zweiten Tag weiter. In der Innenstadt befindet sich ein Mural von Gaia mit Bezug auf die Seenotrettung. Das Mural von Case Maclaim portraitiert einen Mann, den Case im Ort getroffen haben soll, und der ihm von seinem Vater erzählt habe. Gemalt wurde es im Stil der Alten Meister, im Jahr 2019.

Bosoletti

Francisco Bosoletti hat 2017 wieder eines seiner monochromen Negativbilder an die Wand gebracht. Hier zeige ich einmal das fotografierte Negativ und das mit Photoshop bearbeitet Bild als Positiv.

Weitere Kunst in der Innenstadt

Im Zentrum und in der Fußgängerzone stießen wir auf das Blauen Haus von Roberto Ciredzs (Detailaufnahme), und eine Schönheit von DourOne, aka Fabio Lopez aus Madrid. 2022 entstand, wie auch der Brunnen, das neue Mural von Alex Senna.

Nicht zu Cyrstal Ship gehört vermutlich die Anspielung auf den belgischen Maler René Magritte mit der Pfeife.

Ben Slow portraitierte ein älteres Paar auf der Außenwand eines Hotels. Die Plastik im Brunnen stammt von der litauischen Künstlerin Egle Zvirblyte.

Case Maclaim

Wenn Case irgendwo gemalt hat, dann muss ich natürlich dort hin. Relativ weit südwestlich in der Stadt, findet sich dieses Mural einer Person, die sich die Hände mit weißer Flüssigkeit wäscht. Eine Anspielung auf „White Washing“ könnte dahinter stecken.

Autos

Total fasziniert haben mich diese beiden Murals. Das Linke ist von Milu Correch aus dem Jahr 2018 und das Rechte von Nelio & Sebas Velasco.

Und auch dieses Bild finde ich sehr eindrücklich. Es stellt den Hinterhof eines Gebäudes in New Orleans dar, und wurde von Iñigo Sesma in diesem Jahr gemalt.

Unterschiedlich könnte es kaum sein. Arbeiten von Medianeras, Jacoba Niepoort und Erin Holly.

Ampparito

Kurz nach der Fertigstellung war noch das Arbeitsmaterial von Amparrito zu sehen, das einen guten Hinweise auf die Machart des Murals gibt.

Telmo & Miel

In der Nähe eines großen Schulgeländes fanden wir diese Arbeiten von A Squid called Sebastian (zwei Detailaufnahmen), der Fisch von Wietse auf dem Schulgelände, das neue Mural von Bezt_Etam, die wir leider auch knapp verpasst haben, und ein Stencil eines mir unbekannten Artists.

An verschiedenen Stellen in der Stadt entdeckten wir auch dieses:

Sainer Etam und Eres

Da ich Malerei liebe, kam ich in Ostende voll auf meine Kosten.

Hyuro

Wenn es von Hyuro aka Tamara Djurovic irgendwo ein Mural gibt, dann ist das für uns ein Grund dort hinzufahren.

Na, und dann ging es großartig weiter, mit Aryz und Dzia.

Das Hell´O Collectiv, bestehend aus Jerôme Meynen and Antoine Detaille, hat eine sehr lange Wand in Ostende gestaltet und hier zeige ich nur eine Detailaufnahme davon.

Inti, Kitsune, Add Fuel und 1010

C215

Von C215, also Christian Guemy, soll es noch mehr Arbeiten in der Stadt geben, aber wir haben nur diese beiden gefunden.

Titel: Helen Bur

Da es wie ich oben bereits beschrieben habe, eine gute Karte im Tourist Office und online gibt, habe ich hier darauf verzichtet.