Decazeville 2023

Decazeville liegt viereinhalb Autostunden südwestlich von Lyon in der Region Okzitanien. Die Stadt tut, oder sollte ich eher sagen, tat sich durch den Tagebergbau und die Verhüttung zur Eisenproduktion hervor. Außerdem liegt sie am historischen Jakobsweg. Die letzten Hütten wurden Anfang des Jahrhunderts geschlossen und seit dem schrumpft die Bevölkerung. Wie auch andere Städte, z.B. Heerlen, versucht die Stadt dem etwas entgegenzusetzen.

Hier sind die Spuren des Kohleabbaus noch deutlich zu sehen. Und mittendrin ein Gemälde von Gabi Jimenez.

MursMurs

2017 hat Jo Di Bona seine Schwiegereltern besucht, die in der Nähe von Decazeville leben, so geht die Geschichte, die die Entstehung des Festivals erzählt. Auf einer Freifläche habe er ein kleines Mural gemalt und soll von den örtlichen Behörden festgenommen worden sein, nachdem er die Arbeit beendet hatte. Einige Zeit später sei er von der Stadt kontaktiert worden und es entstand die Idee eines Street Art Festivals. Es wurden 20 Artists eingeladen und das Line-up kann sich sehen lassen.

Im Südosten des Zentrum gibt es eine große Freifläche auf der extra dafür 12 Wänden paarig aufgestellt wurden. Auf dieser Freiluft-Galerie zu sehen: Jo Di Bona, Astro, MTO, KINMX, Alber, iljin, Zenoy, Kouka Ntadi, Vinie, Romain Froquet und Hopare.

Mine de la Découverte

Bei diesem Industriedenkmal befindet sich u.a. eine sehr schöne Arbeit von Hera, HERA of Herakut.

Unweit das Mural von Gabi Jimenez, das oben schon einmal aus großer Entfernung gezeigt wurde.

Einige hundert Meter entfernt steht ein altes Maschinenwerk, sehr verfallen und derzeit am Beginn einer Restauration. Dort an der Seite haben sich einige GraffitisprayerInnen rumgetrieben. Hier sind auch die Überreste des ersten Murals von Jo Di Bona, von dem alles ausgegangen sein soll. Zu ihnen muss sich MTO mit ein paar Stencils gesellt haben. Eines der Motive kenne ich aus Berlin. Aber dort ist es deutlich größer. Von wem die unteren beiden Gesichter stammen ist mir nicht bekannt.

Auf dem Weg zurück ins Stadtzentrum

Mit einem kleinen Abstecher in die Rue Emma Calve, dort befindet sich ein Mural von Ardif, haben sich Doudou Style aka Jessy Monlous-Bonnaire und Stoul am kleinen Amphitheater, schräg gegenüber vom Industriemuseum eine lange Wand geteilt. Auf dem Weg dorthin, vor phantastischer Kulisse eine weitere Arbeit von Kouka Ntadi.

MTO, Monkey Bird und LPVDA

Drei Gestaltungen wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Während die ersten beiden mit Sprühdose und Pinseln unterwegs sind, benutzt der Schweizer LPVDA ein Schleifgerät. Er hat hier die mit Holz getäfelte Fassade des Kinos bearbeitet. Ich sah erstmal in Grenoble seine wunderbaren Arbeiten.

Astro

Astro gestaltete 2019 die drei Seiten eines Hochhauses im selben typischen Stil. Hier zeige ich eine Seite:

Auf dem Weg zum Lycée Polyvalent La Découverte

Das Gymnasium ist ansich vielleicht nicht besonders schön, aber die Fassade der Sporthalle auf jeden Fall. Hier befindet sich ein Doppelportrait von Hopare.

Und der Weg führt vorbei an Murals von Romain Froquet & Lady M, Vinie, Alber, Stéphane Opéra, zweimal iljin und KINMX. Auf das Mural von Vinie machte uns stolz ein Anwohner aufmerksam.

Kleine Arbeiten gibt es in Decazeville kaum. Um so größer ist die Freude, ein paar Mosaikarbeiten von Mr. Djoul zu finden, der daran vermutlich nicht ganz unschuldig ist.

Dieses Foto habe ich nicht selbst gemacht, sondern es stammt aus dem Fundus des Künstlers Saype, von dem das riesige auf Gras gemalte Bild stammt. Saype schuf es 2019 und die umweltverträglich Farbe hat sich schon längst in ihre, hoffentlich 100% biologisch-abbaubaren Bestandteile zersetzt. Was muss das für ein Fest gewesen sein, dieses Werk selbst zu sehen. Sollte ich doch eine Drohne anschaffen?

Titel: iljin (Detail)

Die Karte stammt von der großartigen Internetseite Street-Heart

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